Claudia Liekam und Hans Braumüller kooperieren mit den Musiker Javier Lynch aus Chile.
videokunst
Katalogtext über das Videowerk von Dirk Manzke
Ahnungen des Körperlichen – zu einen Körperfilm von Claudia Liekam | sphärisch
Mit Vorsicht, langsam und spürbar behutsam, so scheint eine Kamera distanziert feinfarbige Bildwelten zu filmen. Claudia Liekam lässt dem Betrachter in ihrem Video „Dermes Biographica“ dabei Zeit, zu schauen, wahrzunehmen, sich einzufinden in die ruhige, fließende Bildsphäre. Zunächst ließe sich ein großes, traditionell motiviertes Aquarell vermuten, eine erst noch zu entschlüsselnde Tuschezeichnung, weich und beinahe konturlos. Dabei sollen die fließenden Bildfolgen, so scheint es, nicht zu schnell erschlossen, enträtselt, erfasst werden. Noch soll ein Hauch des Unbenennbaren gewahrt bleiben, ein Film des offenen, unbestimmten Hinsehens, die Erfüllung einer Sequenz des Geheimnisvollen, wie sie unserer rationalen Zeit schon längst abgeht. Doch allmählich eröffnen sich Sphären gezielter Bildfragmente. Hinter diesen Bildern lässt sich dann ein menschlicher Körper erahnen, der durch ein dichtes Werk von Tätowierungen überzogen ist. Die gesamte Körperhaut eines Menschen scheint hier als Bildoberfläche und damit als Sinnfläche eigener Fragen, Erlebnisse, Bezüge und Anschauungen verstanden. Zum Bildträger erweitert wird die Haut Präsenzfläche visueller Darstellungen, die im Film zu Sphären des Gedachten gesteigert sind.