Über das Malen in der Welt
Das Reale ist für das Kind – und für den Künstler – der Prozeß der Handhabung, nicht das produzierte Objekt” (Roland Barthes)
Ich male, also bin ich.
Künstlermanifest über die Kunst der Malerei, Hamburg, 1997.
Ich begreife mich als Kulturmestize. Neben meiner Malerei setze ich mich mit Grafik, Visueller Poesie, Installationen und den neuesten Medien auseinander: den Computer und dem virtuellen Raum des Internets. Ich versuche dabei meinen lateinamerikanischem Wurzeln treu zubleiben, aus einer Position der Emotion herauszuarbeiten, und eben nicht vom Konzept aus: während des Gestaltungsprozesses entstehen meine Bilder, die durch den Gestaltungsprozess selbst eine Definition und Vollendung finden.
In meiner Malerei geht es darum alles Oberflächliche, Dekorative und Anekdotische aus meiner visuellen Sprache herauszufiltern. Einige Bilder von mir entstehen aus Erinnerungen, Landschaftsstudien, Wanderungen durch Südamerika, enthalten autobiographische Elemente. Andere sind Ausdruck vom Versuch, Gedanken zu Bilder zuverdichten.
In dieser Bildsuche bediene ich mich einer gemeinsamen Grundlage aller Kulturen: die Landschaft und ihr Raum. Es sind aber innere Landschaften, voller Subjektivität und Unbewußtem. Eine Visualisierung zwischen Natur und Zivilisation, zwischen Ich und Welt, zwischen Bewußtsein und Unbewußtsein.
Meine Inspiration leite ich aus der Natur, ursprünglichen Landschaften und dem indianischen Lebensgefühl, ein Teil von einem Ganzen zu sein. Eine Einstellung, die Natur nicht als Umwelt, sondern als Leben vorrausetzt, welche ich versuche Zeitgenössich umzusetzen.
Ich male Bruchstücke aus Farben. Ein Zusammenbringen verschiedenster Aspekte (abtrakt, figurativ, surreal, expressiv, informell, konkret, konzeptuell, rituell). Fragmente, in denen archaische Symbole, Zeichen und Menschen auftauchen, vermischt mit der Tiefe eines virtuellen Raumes, der fern und nah erscheint. Ein gebrochener und unlogischer Raum, der in verschiedenen Ebenen aufgebaut ist. Virtuell, da es sich nicht um eine Umsetzung des wirklichen Raumes, bzw. einer Landschaft handelt, sondern eine Auseinandersetzung mit unseren Zeit -Geist ist, sozusagen mit dem “Etwas” was in der Luft liegt.
Diese Bruchstücke zeigen die Gegenwart einer archaischen Seele, die sie sich in den hochentwickelten Strukturen und Abläufen nicht mehr wiederkennt.
Bilderketten, wie aus einer erträumten Szenerie, kosmisch, als ob meine Seele die Welt beobachten würde. In diesem Punkt führe ich hier die lateinamerikanische Tradition des Magischem Realismus fort, wobei der andere Pol, ein starker Expressionismus, auch wesentlich zum Fundament meiner Malerei beiträgt.
Mein Schaffen ist ein Anliegen eine persönliche grenzüberschreitende Art zu finden, als Überbau zwischen Kulturen und als Kontakt zwischen den Leuten und und unserer Zeit. Dabei ist mir wichtig, daß auch der einfache Mann oder Frau aus anderen Bereichen als Kunst oder auch ein Kind, etwas mit meiner Kunst anfangen können. Daher verwende ich einfache Subjekte, wie z.B. Bäume, Gesichter, menschliche Silouhetten, Felsen als Türen zu Welten reiner Abstraktion und Philosophie.